Rückblick – Versprechen, die nicht eingelöst wurden.

Während einem Jahr hatten wir kein Trainingsplatz für unser 11er Fussball-Team. Dies blieb leider bis Ende Saison so. Wir hatten weder fix verfügbare Plätze noch solche, die für den 11er-Fussball geeignet waren. So musste unser Team sogar in den Kanton Solothurn ausweichen.

Oder Dank guter Beziehungen zu einem Fussball-Club einer Nachbargemeinde, konnten wir auf deren Platz für eine befristete Zeit lang trainieren. Kreativität war gefragt, so nutzten wir auch den temporären Soccer Court (Messe Basel) resp. arrangierten Fitness-Trainingsessions.

Der vor Saison versprochene neue Kunstrasen, der extra für unser Team verlegt werden sollte, enthüllte sich als Farce und wurde durch manche als Kinderspielplatz bezeichnet. Wir hatten nicht mal offiziell Garderoben für uns. Auch die Benutzung der Turnhalle war eine Lotterie. Wir mussten jedes Training hoffen, dass niemand noch den Anspruch auf die Halle erhob. Mehrmals mussten wir sogar früher aufhören, weil andere Sportvereine die Halle beanspruchte.

Zweimal vernünftiges Training pro Woche war während zwei Saisons (1 Jahr) eine Illusion.

Auch aus dem vor der Saison (war eine Bedingung) versprochenem Torhüter-Trainer wurde nichts. Wir haben das Problem selber gelöst und Patrique, einen passionierten Torhüter-Trainer einer Aargauischen FF-19 Mannschaft, gefunden, der unsere Torhüterinnen gerne ab sofort zusammen mit C-Junioren mittrainieren liess.

Ein weiteres Versprechen wurde nicht erfüllt. Immer wieder wurden wir vertröstet, dass ein Assistent oder Co-Trainer unser Team unterstützen würde. Ich war während einem Jahr alleine als Trainer verantwortlich für 20 Fussballerinnen auf dem höchsten Junioren-Level. So fehlte wertvolle Zeit, sich auch um Einzelförderung zu kümmern.

Dazu muss ich ehrlich sagen, dass der Club noch weit im Rückstand ist, was Frauenfussball und deren Akzeptanz im ganzen Verein, betrifft.

Es war eine extrem hohe Anforderung unter diesen Umständen, den so wichtigen „Spassfaktor“ im Fussball aufrechtzuerhalten.

Dennoch schlugen sich die körperlich und mental starken Girls extrem gut!

Als zusätzlich noch der Schuldruck (9te Klasse) zunahm, wurde es dann noch schwieriger. Um den Trainingsrückstand etwas aufzuholen, führten wir in den Schulferien eine Woche lang „Catch-Up“ Trainings durch und hofften so, den zweiten Platz in der Meisterschaft so lange wie möglich zu halten.

Umso mehr genoss das Team jede Minute zusammen in der Freizeit.

Die Wertschätzung und den Respekt für das Frauenteam, waren leider auch von gewissen Funktionären nicht da. „Das Frauenteam kann doch in einer Ecke trainieren.“, hörte ich immer wieder. Auch wurde, als wir endlich gegen Ende Saison unser halbes Feld hatten, unser Platz regelmässig besetzt (das hätten die Trainer so untereinander abgemacht); ich wurde aber als Frauen-Trainer erst kurz vor dem Training auf dem Platz informiert. Oder wir mussten weichen für das Seniorentraining, die ohne Probleme auch später hätten trainieren können.

Zusammengefasst – es wurde vom Frauenverantwortlichen viel versprochen und sehr wenig eingehalten. Ich wurde gebeten doch nochmals bis September 2025 zu warten, bis nach der GV. Danach würde alles besser werden. Ich wusste, dass der Frauenverantwortliche als Präsident kandidierte; daher vermute ich, dass er das ganze Jahr durch, sich nicht exponieren wollte. Ein weiterer Plan, war dass das erste Team in der neuen Saison um die Youth League kämpfen wird und ein Frauen-Liga Team geschaffen wird. Beides traf bis heute nicht ein. Die drei Teams wurden zu ein Team und dieses Team spielt in der 2. Stärkeklasse, also völlig unterfordert. Und von einer Frauenliga-Mannschaft fehlt jede Spur.

Der Verein ist leider eindeutig in Sachen Frauenfussball weit weit im Rückstand, verglichen mit z.B. Rheinfelden oder Old Boys Basel resp. Concordia Basel.

Zum Glück bekam ich eine einmalige Chance und das Vertrauen bei einem renommierten Club in der Stadt meine Passion für den Frauenfussball weiterzuleben.

Jetzt heisst es ein neues Kapital aufzuschlagen für jede einzelne Spielerin und für mich als Trainer.
Für die Spielerinnen, die nie aufgegeben haben, konnte ich noch verschiedene Türen bei Top-Vereinen aufmachen und ich freue mich auf die Begrüssung der einen oder anderen in meinem neuen sehr jungen Team.

Die Saison 2025/2026 ruft

Hier ein paar Erinnerungsfotos (Videos folgen). Es war eine megamässige und schöne Zeit!